Hünxe summt e.V.

Leben im Robinienwald- mehr als ein Insektenförderprogramm

Jedes der Hünxe summt e.V. Projekte ist besonders und einzigartig- das zeigt sich auch beim „Leben im Robinienwald“.

Die Fa. HDB-Recycling GmbH ist an uns herangetreten, um eine in Buchholtwelmen befindliche Ausgleichsfläche nicht nur nach den Grundlagen des Bebauungsplanes, den baurechtlichen Vorgaben usw., sondern unter besonderer Berücksichtigung des Erhaltes bzw. der Vernetzung vorhandener und neu zu schaffender Biotoppunkte zu erstellen.

Eine super interessante Herausforderung zwischen Kanal, Gleisanlage und mitten auf einer Pipeline. Zugleich in unmittelbarem Umfeld von welligen Obstwiesen, zweier gegenüberliegenden Gehölzstreifen und einer sandigen Ebene.

Vorhandene Ressourcen erhalten und weiterentwickeln, um damit Nahrungsquellen, Fortpflanzungsbereiche und Rückzugsorte für Insekten, Reptilien und Vögel zu bieten, das ist eines der Hauptziele des Projektes.

Begleitet werden wir bei der Planung und Umsetzung von buschWerk17/ Andreas Maurer.

Entwurf: buschWerk17/ Andreas Maurer

So konnten wir im November bereits mit den ersten Gehölzarbeiten beginnen. Der Waldstreifen im Randbereich der Rohrleitungstrasse und ihres Schutzstreifens soll schließlich weiterentwickelt werden und darf zugleich nicht die Rohrleitungstrasse bzw. den Schutzstreifen beeinträchtigen.

Die beiden Waldstreifen bestehen zu großen Teilen aus Robinien. Zum Teil sind diese bereits abgestorben. So gibt es eine Menge wichtiges Alt- bzw. Totholz. Warum das alte und tote Holz so wichtig ist, kann man hier nachlesen.

Bestehende Lücken wurden unter anderem mit Wildrosen und Wildbirnen gefüllt. Deren Blüten werden zahlreichen Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage sein und auch das Obst wird die passenden tierischen Abnehmer finden.

Eine ganze Menge Wildobstgehölz- nicht nur für Insekten
Land NRW (2020) – Lizenz dl-de/zero-2-0 (www.govdata.de/dl-de/zero-2-0)/27.11.21 10:34

Um die jungen Pflanzen vor der Wintersonne und damit die Rinde vor Frostrissen zu schützen, wurden sie mit Weißanstrich behandelt. Zugleich kann dieser Anstrich dafür sorgen, dass die junge Pflanze nicht unmittelbar von hungrigen Mäulern angenagt wird.

75 junge Pflanzen, d.h. 75 mal Pinsel schwingen, damit jede Jungpflanze ihren Schutz erhält

Bei der Umsetzung dieses Projektes soll deutlich erkennbar werden, dass wir uns Biotope nicht nur als eindimensionale Fläche vorzustellen haben. Vielmehr sind Biotope in verschiedenen Etagen zu finden und weisen, obwohl sie quasi unmittelbar übereinander liegen, deutliche Unterschiede und interessante Verbindungen auf. Auf diesen Zusammenhang sollen die sogenannten Totholzwolken hinweisen, die wir an unserem dritten Aktionstag gebildet haben. Totholzwolken, ein interessanter Begriff, oder? Aber was steckt dahinter?

Zunächst wurden die im Robinienwald vorhandenen Holunder auf den Stock gesetzt, d.h. sie wurden zurückgeschnitten und zwar ganz bewusst in unterschiedlichen Höhen. Durch den Rückschnitt werden sie zum Stockausschlag gezwungen; sie treiben also neu aus und zwar in ganz unterschiedlichen Etagen.

Anschließend wurden die auf den Stock gestellten Holunder gruppenweise mit Totholz verbunden bzw. eingerahmt. Die Rahmen dienen zum einen als Rankhilfe für den insektenfreundlichen Bewuchs, den wir in einer nächsten Aktion setzen werden. Wenn dann zum anderen bald die ca. 125 Holunder kräftig austreiben, bilden sie 125 Schirme- Schirme ÜBER den aus Totholz bestehenden Wolken-beschirmte Totholzwolken eben, 16 an der Zahl.

Hier kann man vielleicht schon erkennen, wie es funktionieren wird. Zu sehen sind auf den Stock gesetzte Holunder und ein „Gerüst“, das als Rankhilfe fungieren wird. In einem nächsten Schritt wurde Totholz innerhalb des Rankgerüstes abgelegt.

Mit der gezielten Anlage von Totholzhaufen, wie es unsere Wolken letztendlich ja sind, werden Lebensräume für Insekten, Vögel und verschiedene Pflanzengesellschaften geschaffen. Wir sind schon sehr gespannt darauf, wer demnächst diese Lebensräume neu für sich entdeckt.

Wenn es bald mit Geißblatt, Wildwiese und Co. weitergeht, werden wir wieder berichten.

April, April– der macht was er will. Also haben wir ruckzuck einen nicht ganz so eisigen und verregneten Tag genutzt, um den Robinienwald und den davon eingefassten Wiesenbereich weiter so vorzubereiten und zu gestalten, dass hier zukünftig eine Vielzahl an Lebewesen Nahrungsquelle, Fortpflanzungsbereiche und Rückzugsorte vorfinden.

Was uns direkt besonders gefreut hat- alle von uns bisher gesetzten Rosen, Wildgehölze und Geißblattgewächse sind angegangen. Auch die auf den Stock gesetzten Holunderbüsche schlagen, wie erwartet, kräftig aus. Das sieht doch schon sehr vielversprechend aus, oder?

Holunder und Geißblatt

Zur Vorbereitung einer insektenfreundlichen Ansaat wurde nun die Wiese zwischen den Robinienwaldstreifen in Teilbereichen angefräst.

Anschließend konnte das Saatgut ausgebracht werden. Die Pflanzen werden nicht nur den Luftstickstoff binden, sondern auch Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl an Insekten, Vögeln und allerlei Kleingetier sein.

Schließlich haben noch junge Raubritter Einzug gehalten😉 Wir gehen davon aus, dass sie sich zukünftig nicht unbedingt durch Raubzüge und Fehden hervortun, sondern ihr Umfeld durch ihre große Blütenpracht bereichern werden. Warten wir es ab!

Raubritter