Hünxe summt e.V.

Röhreninsektengarten- Artenvielfalt im Industriegebiet Bucholtwelmen

Insekten- und Naturschutz kann auch in Industriegebieten effektiv umgesetzt werde. Bereits vorhandene Lebensräume auf Betriebsgeländen bleiben den Pflanzen und Tieren erhalten. Die zusätzliche Schaffung nützlicher insektenfreundlicher Strukturen kann sogar eine Steigerung der Artenvielfalt bewirken.

Mit unserem im Juli 21 gestarteten Projekt „Röhreninsektengarten“ verfolgen wir dieses Anliegen. Ein ca. 1500 qm großes Unternehmensareal im Industriegebiet Bucholtwelmen wird so gestaltet, dass nicht nur die vorkommenden Arten geschützt werden und erhalten bleiben, sondern ein hohes Maß an Biodiversität ermöglicht wird.

Rückzugsräume für Insekten

Nisthilfen, Totholzstapel, Lesesteinhaufen und die Ausbildung einer wallartigen Trockenrasenlandschaft mit Gräsern und Kräutern – das sind nur einige der wirkungsvollen Maßnahmen, die in Bucholtwelmen umgesetzt werden. Verschiedenste Insekten nutzen diese Strukturen als Nahrungsquelle, Fortpflanzungsbereich oder willkommenen Rückzugsort.

Übrigens verwenden wir sogenanntes Regio-Saatgut. Es ist speziell auf den Standort abgestimmt und stammt aus Wildpflanzensamen der Region, z.B. Wesel und Dorsten.

Aber warum Röhreninsektengarten?

Durch die Verwendung von Rohren soll einerseits an das Thema „Industrie“ angeknüpft werden. Andererseits weisen sie, Teleskopen gleich, in die umgebende Landschaft: in das Naturschutzgebiet Kaninchenberge, zum Wesel-Datteln-Kanal mit seinem Baumbestand und in den Landschaftsraum der Lippeaue.

Querschnitt Röhrengarten Entwurf: buschWerk17/ Andreas Maurer

Allesamt Naturräume, die eine wichtige Lebensgrundlage für eine Vielzahl von heimischen Insekten bieten. Des weiteren dienen die Rohre, zukünftig gefüllt mit Bambusröhren und Schilfhalmen, als Nisthilfe für Hohlraumbesiedler.

Hier werden die zukünftigen Röhren- Nisthilfen in Position gebracht.

Neben den Röhren soll es eine weitere Nisthilfe geben. Holzstämme mit Bohrungen, Schilfhalme, Bambusröhren und Lehmbereiche werden schon jetzt durch jede Menge Insekten aufgesucht. Dabei ist die Nisthilfe noch gar nicht fertiggestellt.

Noch nicht fertiggestellt und schon ziemlich begehrt bei einer Vielzahl von Insekten.

Regio Saatgut

Wie bereits erwähnt verwenden wir auf den Standort abgestimmtes Regio- Saatgut. Die ausgewählte Saatmischung besteht zu 70% aus Gräsern, z.B. Rotschwingel oder Rotes Straussgras. Die übrigen 30% beinhalten Kräuter, wie Wilde Möhre oder Tüpfel-Hartheu und Leguminosen, beispielsweise Hasen-Klee. Das Ausbringen gebietsheimischer Arten ist sehr sinnvoll. Denn im Laufe der Zeit hat bereits eine Anpassung an die typischen Umwelteigenschaften (Boden, Klima etc.) der Region stattgefunden. Mischungen aus Regio-Saatgut sind daher ortsfremden Ansaatmischungen in der Regel überlegen.

Wildgehölze, Zwiebeln und jede Menge Rosen

Um eine Vielzahl unterschiedlichster Lebensräume zu schaffen, haben wir noch einmal Spaten und Schaufel geschwungen. Wildgehölze und jede Menge Climber- und Wildrosen werden in den nächsten Jahren über den Winter bis in den beginnenden Frühling Nahrungsquelle für Insekten und Vögel sein. Deren Blüten und die die vielen bunten Früchte bieten Tieren reichlich Futter. Apropos viele bunte Blüten- wir sind schon selbst sehr gespannt darauf, wann im nächsten Frühjahr die ersten früh blühenden Blumenzwiebeln erwachen.

Bitte nachmachen!

Das Projekt Röhreninsektengarten zeigt, dass Insekten- und Naturschutz auch in Gewerbegebieten fantastisch umsetzbar ist. So manch nicht genutzter oder für die Betriebsabläufe ungeeigneter Bereich ist geradezu prädestiniert dafür, eine erstaunliche Artenvielfalt hervorzubringen. Mit Know How und Engagement werden diese Betriebsareale zu wertvollen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Unbedingt nachahmenswert!